Ob auf der Straße oder im Bekanntenkreis - mittlerweile ist sie jedem ein Begriff: die Vape. In den letzten Jahren nahm der Konsum von E-Zigaretten besonders bei Jugendlichen merklich zu – und das bedingt auch ein anderes Problem: den Müll. Sind die meisten Vapes aufgrund ihres Akkus eigentlich wieder aufladbar, finden sie häufig jedoch nur als Einmalprodukt Verwendung. Müssten die leeren Vapes dabei eigentlich über den Sondermüll entsorgt werden, so finden sie doch häufig den Weg in den normalen Müll – oder auf die Straße.
Eine Schülerfirma der elften Klasse des Gymnasium Kaltenkirchen hat sich hierfür etwas Besonderes überlegt: Sie sammelt leere, aufgebrauchte Vapes über Sammelstationen in lokalen Supermärkten und ermöglicht dem Wegwerfprodukt ein zweites Leben. Das Team erklärt seine Idee wie folgt: „Vor allem als Jugendliche merkt man, wie sehr Vapes im Alltag immer präsenter werden, unter anderen auch daran, dass viele der leeren Vapes falsch entsorgt werden. Dabei besitzen die meisten einen wiederaufladbaren Akku, einen Baustein, der uns auf eine Idee brachte. Wir als Schülerfirma haben uns überlegt, die Vapes zu recyclen und aus ihnen nach-haltige Lampen herzustellen – unsere V-lights.“
Und das funktioniert so: Nach dem Sammeln der Vapes werden diese zunächst auseinandergebaut, die das Rauchen ermöglichende Bausteine entfernt und die übrigen gereinigt. Das ehemalige Mundstück der Vape wird vom Produkt abgetrennt und der Akku elektronisch mit einer LED und einem Schalter verbunden. Zur ästhetischen Verzierung wird der Körper der Vape zudem mit Folie ausgelegt und der Deckel angesprüht – so entstehen die kleinen Deko-Lampen in zahlreichen Farben und treffen jeden Geschmack. Auch ihre Verwendungsmöglichkeiten sind vielseitig – ob als Tischdeko, Stimmungslicht oder Leuchtstab für den Club oder das Konzert – die V-lights überzeugen in jeder Anwendung. Angeboten werden sie dabei unabhängig ihrer Farbe für neun Euro. Alternativ kann man die V-lights aber auch in der Variante mit Fuß für insgesamt elf Euro erwerben.
Die das Produkt ergänzenden Füße werden dabei nicht von der Schülerfirma selbst produziert, sondern von ihrem Kooperationspartner – der ebenfalls in Kaltenkirchen beheimateten Janusz-Korczak-Schule. Diese bekundete auf Anfrage der Schülerfirma ihr Interesse, an der Produktion mitzuwirken. Seither unterstützt die Schule für Jugendliche mit Beeinträchtigung die Schüler-firma mit in ihrer Werkstatt selbstgefertigten Füßen in verschiedenen Formvarianten aus Holz und Beton.
Auch in der Politik konnten die V-lights bereits begeistern. Aufbauend auf den vom Gymnasium am 11. Januar 2023 ausgetragenen „Dialog P“ – ein Event, bei dem Schüler und Politiker zusammenkommen und gemeinsam über aktuelle, sie interessierende Themen und Problemfragen diskutieren – organisierte die Schülerfirma Anfang Februar dieses Jahres ein Treffen mit Ole Plambeck, dem Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Segeberg-West. Mit diesem kamen die Schüler erstmals bei der Debatte um den Umgang mit Vapes ins Gespräch, bei welchem beide Seiten ein Interesse am Thema zeigten. Knapp 13 Monate später konnte die Schülerfirma Ole Plambeck schließlich ihre Idee präsentieren und ihn dabei nicht nur von ihren V-lights begeistern, sondern auch als offiziellen Wirtschaftspaten gewinnen.
Für die Zukunft hat sich die Schülerfirma, die im Rahmen des das Wirtschaft-Politik-Profil ergänzenden Profilseminars gegründet wurde, aber noch mehr vorgenommen. Neben dem Ziel ihr Produkt noch weiter zu entwickeln und mit weiteren möglichen Verwendungszwecken weggeworfener Vapes zu experimentieren, steht für sie Ende April vor allem der alljährliche JUNIOR-Wettbewerb an. Bei diesem tritt die Schülerfirma mit ihrem Produkt und ihrer allgemeinen Geschäftsidee nicht nur in Konkurrenz mit anderen Schülerfirmen aus Schleswig-Holstein, sondern kann diese auch einer Jury bestehend aus Wirtschaft und Politik präsentieren. Die von diesem erwählten vier besten Unternehmen werden dann am Ende mit einer Prämie ausgezeichnet und den beiden Landessiegern bietet sich zusätzlich die Möglichkeit der Teilnahme und Unternehmensvorstellung beim anschließenden JUNIOR-Bundeswettbewerb.
Schon jetzt nutzt die Schülerfirma aber bereits zahlreiche lokale Events und Veranstaltungen, um ihre V-lights zu präsentieren und andere von ihrer Idee zu begeistern. Auch online ist sie unteranderen auf Instagram und TikTok über v_light.junior und über ihre Website www.v-light-junior.de zu finden.